Zum Jahresende

Mitteilung vom


Bereits neigt sich das ereignisreiche erste Jahr der neuen Legislaturperiode 2022/2025 dem Ende entgegen. Vieles war im Jahr 2022 in Bewegung - in der Gemeinde Jonen wie auch auf nationaler und globaler Ebene. Einige dieser weltweiten Entwicklungen hatten einen direkten und spürbaren Einfluss auf unsere Gemeinde. Wer sich zu Jahresbeginn mit dem Abflauen der Covid-19-Pandemie die Rückkehr zu einer gewissen Normalität erhofft hatte, sah sich durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, der quasi gleichzeitig mit der Aufhebung der Covid-Massnahmen ausgebrochen ist, eines Besseren belehrt. Nebst unermesslichem menschlichem Leid in der Ukraine löste der Krieg massive Fluchtbewegungen aus. Innert Kürze musste ausreichend Wohnraum für die Unterbringung der Flüchtlinge aus der Ukraine gefunden werden, die der Gemeinde Jonen vom Kanton Aargau zugewiesen wurden. Von Privaten konnten zwei Wohnungen angemietet werden und auch die Ortsbürgergemeinde stellt eine Wohnung zur Verfügung. Die Gemeinde Jonen ist so in der Lage, die stetig erhöhte Aufnahmequote für Asylsuchende zu erfüllen. Die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge stellte Schule und Verwaltung vor grosse Herausforderungen, die auch dank der tatkräftigen Unterstützung der Asylbetreuerin Regina Klossner Looser bewältigt werden konnten – ihr sei an dieser Stelle für ihren grossen Einsatz herzlich gedankt. Gleichzeitig gilt es allen Gastfamilien zu danken, die mit der selbstlosen Aufnahme von Ukrainerinnen und Ukrainern im eigenen Haushalt einen grossen Anteil zur Bewältigung dieser Herausforderung beigetragen haben. Zurzeit befinden sich 16 Personen aus der Ukraine in Jonen; zusätzlich sind seit längerem zwei geflüchtete Familien aus Syrien in Jonen untergebracht.

Der Krieg in der Ukraine führte des Weiteren auch zu einer Verknappung der Energie in Europa. Zusammen mit anderen Faktoren hatte dies einen explosionsartigen Anstieg der Strom- und Gaspreise zur Folge. Die Bevölkerung und die Gemeinde von Jonen sehen sich im nächsten Jahr mit stark steigenden Stromkosten konfrontiert; der Gemeinderat kann die Sorgen der Bevölkerung dazu nachvollziehen. Im Verlauf des Herbsts wurden Massnahmen ergriffen zur Abwendung einer potenziellen Strommangellage, dies insbesondere durch eine reduzierte Beleuchtung und abgesenkte Raumtemperaturen in den Gemeindeliegenschaften.

Dank der Aufhebung der Coronamassnahmen war es ab dem Frühling erfreulicherweise wieder möglich, Veranstaltungen ohne Einschränkungen durchzuführen. So konnten im Juni am mehrfach verschobenen Neuzuzügerabend bei bestem Wetter endlich rund 80 neu in Jonen wohnhafte Einwohner begrüsst werden. Ebenfalls eine sehr stattliche Anzahl Besucher war bei der Bundesfeier auf dem Schulhausplatz zugegen, an der Nationalrätin Maja Riniker, die im Jahr 2024 voraussichtlich das Nationalratspräsidium übernehmen wird, eine eindrückliche und gehaltvolle Ansprache hielt. Auch Seniorenreise und Seniorenadventsfeier stiessen auf eine erfreulich hohe Resonanz. Ein kleiner Wermutstropfen bezüglich Veranstaltungen war indes, dass das im September geplante Fest zur Einweihung des neuen Brunnens auf dem Dorfplatz vor dem umgebauten ehemaligen Gasthaus Kreuz auf den 3. Juni 2023 verschoben werden musste. Auch hier spielte das globale Pandemiegeschehen eine wesentliche Rolle: Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten hatten bei der Bauherrschaft zu einer Verzögerung im Bauablauf geführt. Bereits umgesetzt vor dem Kreuz Areal und dem Volg wurde im August die Begegnungszone auf der Dorfstrasse, die zur Beruhigung des Verkehrs auf diesem engen und viel befahrenen Strassenabschnitt beiträgt. Zum selben Zweck beabsichtigt der Gemeinderat im Jahr 2023 in den Gebieten Obschlagenstrasse und Radmühle sowie am Urnerweg die Einführung von Tempo 30-Zonen, nachdem die administrativen Anforderungen dafür vom Bundesrat vereinfacht worden sind.

Abgeschlossen werden konnten in diesem Sommer auch die restlichen Bauarbeiten zum Hochwasserschutz in Jonen. Die Massnahmen sind so ausgelegt, dass sie das Dorf vor Überschwemmungen bei Extremhochwasser, wie es alle 100 Jahre vorkommen kann, zu schützen vermögen. Damit die Abflusskapazität auch im untersten, kanalisierten Bereich des Bachs erhöht werden kann, beginnt der Kanton im kommenden Jahr mit der Revitalisierungsplanung dieses Bachabschnitts. Im Sommer dieses Jahres stellte dagegen nicht ein Übermass an Wasser eine Herausforderung dar – eher war es die langanhaltende Trockenheit. Die Wasserversorgung der Gemeinde konnte jedoch auch dank dem vor rund einem Jahr in Betrieb genommenen Netzverbund mit der Wasserversorgung Affoltern a. A. jederzeit und ohne Einschränkungen gewährleistet werden. Nach wie vor erhöht sind die Nitratwerte, aufgrund derer das Wasser der Quelle Himmelrich weiterhin verworfen werden muss. Beim Grundwasserpumpwerk Grien bewegen sich die laufend überwachten Werte unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts – der Netzverbund trägt auch hier dazu bei, dass dieses Grundwasservorkommen nicht übermässig belastet werden muss.

In der Abwasserversorgung konnte ebenfalls ein grosses Projekt fertiggestellt werden. Seit gut einem halben Jahr ist die verbandseigene Schlammentwässerungsanlage auf dem Gelände der ARA Kelleramt in Unterlunkhofen in Betrieb. Sie ermöglicht die Entwässerung des Klärschlamms direkt vor Ort, womit jährlich rund 130 Lastwagen-Transportfahrten nach Bremgarten eingespart werden können.

Auch im nächsten Jahr wird in der Gemeinde Jonen in die Infrastruktur investiert. Aufgegleist und bereits von der Gemeindeversammlung bewilligt sind die Sanierungen des rund 40jährigen Kindergartens 1 und der Heizungsunterstationen in den Schul- und Gemeindeliegenschaften. Bei beiden Projekten wurde nebst der notwendigen Erneuerung der veralteten Anlagen auf die Verbesserung der Energieeffizienz Wert gelegt, damit sich der Strom- und Wärmebedarf der Gebäude reduzieren lässt. Mit der ab nächstem Jahr geplanten Umrüstung der Strassenbeleuchtung auf LED-Beleuchtung unternimmt die Gemeinde weitere Schritte, den Stromverbrauch zu senken. Auf der Gemeindeverwaltung konnte die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden. In diesem Jahr sind die neuen IT-Programme in Betrieb genommen worden. Sie ermöglichen effizientere Arbeitsprozesse und erlauben eine weitgehend papierlose Geschäftsverwaltung und Finanzbuchhaltung. Ein elektronisches Raumreservationssystem soll im Jahr 2023 eingeführt werden.

Eine solide Finanzlage ist die Voraussetzung, um solche Investitionen stemmen zu können. Per Ende 2022 wird die Gemeinde Jonen erstmals seit dem Jahr 2015 ohne Schulden dastehen, und dies trotz der ersten Steuerfusssenkung seit dem Jahr 2006. Dieser gesunden finanziellen Basis gilt es Sorge zu tragen, zumal nicht absehbar ist, ob in den kommenden Jahren zusätzliche Kosten (etwa im Gesundheits-, Sozial- und im Asylbereich) auf die Gemeinden zukommen werden. Der Gemeinderat wird deshalb auch in Zukunft an seiner steten und verlässlichen Finanzpolitik festhalten.

Zwangsläufig anpassen musste sich der Gemeinderat in diesem Jahr im Schulbereich, da zu Jahresbeginn die Schulpflegen abgeschafft und deren Aufgaben und Verantwortlichkeiten dem Gemeinderat übertragen worden sind. Die neuen Führungsstrukturen, in denen die Schulleitung für das operative Tagesgeschäft zuständig ist und der Gemeinderat die strategische Verantwortung trägt, haben sich gut eingespielt und bewährt. Sie bedeuten für den Gemeinderat – insbesondere für die Ressortverantwortliche – jedoch einen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Da der langjährige Schulleiter Walter Koch im nächsten Sommer pensioniert wird, war der Gemeinderat auch bei der Suche nach dessen Nachfolger gefordert. In Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Kreisschule Kelleramt ist es gelungen, frühzeitig mit dem kürzlich an dieser Stelle vorgestellten Stefan Späni eine qualifizierte, motivierte und führungsstarke Persönlichkeit für diese anspruchsvolle Stelle zu gewinnen.

Im Herbst 2022 musste die Gesamtrevision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland zum zweiten Mal öffentlich aufgelegt werden. Grund dafür waren die erheblichen Änderungen, die infolge zahlreicher Einwendungen vorgenommen wurden. Während der zweiten Auflage sind wiederum Einwendungen eingereicht worden, deren Bereinigung momentan im Gange ist. Einwendungsverhandlungen haben bereits stattgefunden. Das Ziel des Gemeinderates ist, mit allen Einwendern eine Einigung zu finden und die Vorlage anschliessend der Gemeindeversammlung im nächsten Jahr zur Beschlussfassung zu unterbreiten.  

Am Ende dieses ereignisreichen und intensiven Jahres danken wir unserer Bevölkerung für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit. Gemeinderat und Mitarbeiter der Gemeinde werden Ihnen auch im neuen Jahr nach bestem Wissen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für die kommenden Festtage und das neue Jahr wünschen wir unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern alles Gute, beste Gesundheit und viel Erfolg.

Gemeinderat Jonen